Was ist das, Raum? In einem grösseren Zusammenhang vielleicht der Himmel, ein schützendes Gewölbe, versorgt die Erde mit Luft und Wasser, mit Licht und Wärme.
Und unter ihm der Mensch, der sich im Laufe seines Erdendaseins Behausungen gebaut

hat, die ihm Schutz vor wilden Tieren und der Witterung gewähren. Und Raum zur eigenen Entfaltung geben. Behausungen, die ein Innen und Aussen erst erschaffen haben.

 

Ein Raum ist Hülle wie auch Körper, ein Wesen.

Raum nimmt auf, er atmet, schwingt. Raum klingt.

Ein Raum ist auf eine Weise gestimmt.

 

Was mehr braucht ein Raum als Wände, Boden, Decke und Öffnungen?

Was braucht ein Raum, dass wir in ihm zur Ruhe kommen und auftanken können?

Wie kann ein Raum Stille erzeugen? Wie Bewegung?

 

Das Wesen Raum soll uns Zuflucht bieten, uns physisch und seelisch aufheben und in unserem Gefühl für uns selbst unterstützen. Es verdient Sorgfalt. Stimmigkeit. Authentizität. Atmosphäre. Poesie. Angemessene Proportionen, Masse und Ordnungen. Bezüge zur Aussenwelt. Formen, Farben und Materialien, die zusammenklingen und seine Schönheit unterstützen. Nischen, in denen man geschützt ist. Bereiche, die zur Geselligkeit einladen und eine vitalisierende Wirkung haben. Licht, das Heiterkeit verbreitet. Oder Konzentration ermöglicht. Bereiche für Einkehr, Musse, Ruhe und Erholung.

 

 

»Orte und Räume nähren uns wie eine fliessende Quelle,
wenn sie uns das geben, was wir brauchen,
um unser Leben auszubreiten.«
— Martina Guhl in "Wie fühlen wir uns in der Architektur?"

 

 

»Merkt die Wahrnehmung mehr, als der Verstand begreift,
dann ist es die Sinnlichkeit selbst, die zur Quelle der Überraschung
wird. Das Neue, das es dann zu entdecken gibt, liegt in der Fähigkeit
der Sinne, sich weiterzubilden. Achtet man auf diese Fähigkeit,
dann zeigt sich der Sinn für die Schönheit als etwas anderes als
das Messen des Wahrgenommenen an einem vorgegeben Ideal.
Der Sinn für das Schöne entpuppt sich dann als das sinnlich werdende
Verlangen des Bewusstseins nach Sinn und Kohärenz.«

— Georg Franck in „Sinnliche Intelligenz - What moves Architecture?“